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Die aktuelle Liturgie

Donnerstag, 24. November 2022

Thema «Loslassen ist eine Kunst»

Einführung

Überversichert sind wir, ausgeliefert jener Manipulation, dauernd zu wenig zu haben, verschlungen vom Irrtum: Haben sei mehr als Sein. Wir verlassen uns ganz auf unsern Besitz und rühmen uns mit unserem Reichtum.

Wir leben dadurch vorbei am Wesentlichen. Das Leben geniessen, sich trotzdem nicht daran klammern, um ein Gleichnis des Teilens zu werden. Berühre Du uns zur Kunst des Loslassens.

(nach Pierre Stutz, «Du hast uns Raum geschaffen»)

Bibellesung Rut 1, 1 – 17
 

Zu der Zeit, als die Richter richteten, entstand eine Hungersnot im Lande. Und ein Mann von Bethlehem in Juda zog aus ins Land der Moabiter, um dort als Fremdling zu wohnen, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. Der hieß Elimelech und seine Frau Noomi und seine beiden Söhne Machlon und Kiljon; die waren Efratiter aus Bethlehem in Juda. Und als sie ins Land der Moabiter gekommen waren, blieben sie dort. Und Elimelech, Noomis Mann, starb, und sie blieb übrig mit ihren beiden Söhnen. Die nahmen sich moabitische Frauen; die eine hieß Orpa, die andere Rut. Und als sie ungefähr zehn Jahre dort gewohnt hatten, starben auch die beiden, Machlon und Kiljon. Und die Frau blieb zurück ohne ihre beiden Söhne und ohne ihren Mann.

Da machte sie sich auf mit ihren beiden Schwiegertöchtern und zog aus dem Land der Moabiter wieder zurück; denn sie hatte erfahren im Moabiterland, dass der Herr sich seines Volkes angenommen und ihnen Brot gegeben hatte. Und sie ging aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr. Und als sie unterwegs waren, um ins Land Juda zurückzukehren, sprach sie zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht hin und kehrt um, eine jede ins Haus ihrer Mutter! Der Herr tue an euch Barmherzigkeit, wie ihr an den Toten und an mir getan habt. Der Herr gebe euch, dass ihr Ruhe findet, eine jede in ihres Mannes Hause! Und sie küsste sie. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten und sprachen zu ihr: Wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen. Aber Noomi sprach: Kehrt um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Wie kann ich noch einmal Kinder in meinem Schoße haben, die eure Männer werden könnten? Kehrt um, meine Töchter, und geht hin; denn ich bin nun zu alt, um wieder einem Mann zu gehören. Und wenn ich dächte: Ich habe noch Hoffnung!, und diese Nacht einem Mann gehörte und Söhne gebären würde, wolltet ihr warten, bis sie groß würden? Wolltet ihr euch einschließen und keinem Mann gehören? Nicht doch, meine Töchter! Mein Los ist zu bitter für euch, denn des Herrn Hand hat mich getroffen.

Da erhoben sie ihre Stimme und weinten noch mehr. Und Orpa küsste ihre Schwiegermutter, Rut aber ließ nicht von ihr. Sie aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott; kehre auch du um, deiner Schwägerin nach. Rut antwortete: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.

Stille und Fürbitte
Auferstehungs-

ruf

Er ist auferstanden — Le Christ est ressuscité — Christi e risorto — Cristo ha resucitado — Christ is risen — Christus is obgestaan — Christus surrexit — Er isch uferstande
 «Unser Vater»
Gemeinsame

Lesung

Gott, du Quelle aller Gelassenheit, berühre mich vertrauensvoll, damit ich jeden Abend all das loslassen kann, was mein Leben ausmacht.

Das Gelungene dankbar loslassen, in dich hineinlegen, weil du der Ursprung alles Guten bist.

Das Bruchstückhafte loslassen, dir anvertrauen, damit du es verwandeln, vollenden kannst.

Gelassener möchte ich werden, erdverbundener, um mir Brachzeit zu gönnen, wo ich mich erholen kann, innerlich neue Kräfte sammeln kann, um Neues in mir spriessen zu lassen.

Gelassener möchte ich werden aus tiefem Herzen lachen können, auch über mich selber, weil l du mich zur Lebensfreude anstiftest.

Gelassener möchte ich werden, mich mit meinen Schattenseiten annehmen, damit ich mich nicht zu sehr mit andern vergleiche, sondern meine Gaben zur Entfaltung bringe.

Gelassener möchte ich werden, mich bemühen, mich nicht zu sehr zu bemühen, vertrauend auf meine Spontanität, meine Lebenskraft, du in mir angelegt hast.

Gelassener möchte ich werden, jeden Tag aus der tiefen Geborgenheit heraus gestalten, dass du machtvoll wirkst in all den Menschen, die loslassen können, um sich dadurch von dir bewegen zu lassen.

(aus «Alltagsrituale» von Pierre Stutz)

Segen

Gott möge dein Herz dazu bewegen, immer wieder loszulassen, um neu aufzubrechen und Dich unermüdlich einzusetzen für ein menschenwürdiges Leben überall auf der Welt. Für dies bitten wir, Gott, um seinen Segen.